Im vergangenen Jahr hatte die CDU-Ratsfraktion mit einem entsprechenden Antrag die Planung integrativer Spielplätze in Harsewinkel, Marienfeld und Greffen angeregt und sich für ein erstes Projekt im Moddenbachtal eingesetzt. Daraufhin wurden die ersten Hebel in Bewegung gesetzt und auf Basis eines „Vor-Ort-Workshops“ zur Umgestaltung des bestehenden Spielplatzes mit Bürgerbeteiligung eine Vorentwurfsplanung beauftragt.
Daniel Wilker zu Felsen vom Planungsbüro Kortemeier Brokmann, der für die Vorstellung der Pläne extra zur Sitzung des Umwelt- und Klimaschutzausschusses eingeladen wurde, hätte am Dienstagabend aber fast unverrichteter Ding wieder den Heimweg antreten müssen. Die Ratsfraktion der CDU wollte mit ihrem Antrag zurückrudern, die Präsentation absagen und die weitere Planung des Spielplatzes auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschieben. Die Planungen und Kosten für eine mögliche Umsetzung empfanden die Vertreter der CDU als „überdimensioniert“ und man würde mit solchen Plänen vielleicht ungewollte Begehrlichkeiten wecken. Jonas Linnemann (CDU) erklärte den Sinneswandel u. a. auch damit, dass dieses Projekt anscheinend „finanziell aus dem Ruder gelaufen ist“. So musste im Umwelt- und Klimaschutzausschuss zunächst einmal darüber abgestimmt werden, ob der Landschaftsarchitekt seine Planungen überhaupt vorstellen darf. Mit einem Abstimmungsergebnis von sechs Ja-Stimmen, sechs Nein-Stimmen und einer Enthaltung gab es auch ohne die Stimmen der CDU-Fraktion grünes Licht für die Präsentation.
Daniel Wilker zu Felsen stellte im Rahmen seines Vortrags vier verschiedene Varianten mit verschiedenen Intensitäten bezüglich der Umbaumaßnahmen und der damit verbundenen Kosten vor. Diese Varianten wären preislich laut Kostenschätzungen des Planungsbüros zwischen 193.000 und 673.000 Euro netto einzuordnen. Alle vier Varianten beinhalten einen barrierefreien Rundgang sowie Spielgeräte und Sitzgelegenheiten, die von Kindern mit und ohne Handicap genutzt werden können.
Für CDU-Fraktionssprecherin Dr. Angelika Wensing ist die Umsetzung solcher Planungsvorschläge allerdings Wunschdenken. „In einer idealen Welt wäre es toll, wenn wir das hätten und das alles bezahlen könnten. Wenn es uns irgendwann vielleicht mal so gut geht wie Verl und man nicht mehr weiß, wohin mit dem Geld, dann können wir die Pläne aus der Schublade holen“ erläuterte sie. Als Kompromiss schlug Sie die Beauftragung einer auf maximal 50.000 Euro gedeckelten Alternative mit Schaukel, Karussell, barrierefreiem Weg etc. vor.
Die Ausschussmitglieder konnten sich am Ende auf diesen Kompromiss einigen. Die Stadtverwaltung wurde außerdem damit beauftragt, Fördermöglichkeiten zu prüfen und Erweiterungsmöglichkeiten in den Planungen zu berücksichtigen, damit zukünftig vielleicht weitere integrative Maßnahmen ergriffen werden können. Bürgermeisterin Sabine Amsbeck-Dopheide (SPD) begrüßte diesen Kompromiss. „Kinder nehmen nicht das Konzept wahr, sondern sie freuen sich über eine Spielmöglichkeit oder ein Spielgerät. Für betroffene Familien ist das eine erste Verbesserung“, ergänzte sie. Wann das Thema wieder als Tagesordnungspunkt auf der Agenda stehen soll, wurde in der Sitzung nicht festgelegt.