Wie die jüdische Bevölkerung in Zeiten des Nationalsozialismus in Filmen dargestellt und somit Antisemitismus bestärkt wurde, zeigt der Film ‚Jud Süß‘ aus dem Jahr 1940. Damit Schülerinnen und Schüler einen tieferen Einblick in die Propaganda der Nationalsozialisten erhalten, bietet das Medienzentrum des Kreises Gütersloh Kinoseminare im Bambi-Kino an. In Begleitung des Medienpädagogen Michael Kleinschmidt, Institut für Kino und Filmkultur, schauten rund 100 Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen im Kreis den Film ‚Jud Süß‘ aus dem Jahr 1940. Der Film darf in Deutschland nur als sogenannter ‚Vorbehaltsfilm‘ gezeigt werden, da er einen eindeutig propagandistischen Inhalt hat. Das heißt: Die Vorführung setzt eine historische Einführung und eine anschließende Diskussion mit fachkundigem Leiter voraus. Der Film darf nur mit Zustimmung der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung gezeigt werden, die die Rechte an dem Film besitzt. In Kooperation mit der Stiftung und dem Institut für Kino und Filmkultur bietet das Kreismedienzentrum Kinoseminare an, in denen der Film mit pädagogischer Begleitung gesehen werden darf.
Das Kinoseminar besteht aus drei Teilen: Die Einführung des Medienpädagogen Kleinschmidt, der eineinhalbstündige Film und zuletzt gibt es eine Diskussion und Abschlussbesprechung im Kinosaal. Die Jugendlichen werden mit ihren Gedanken und Beobachtungen nicht alleine gelassen und können diese zusammen mit Kleinschmidt diskutieren. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden rund 1.200 Filme gedreht. ‚Jud Süß‘ war einer davon und lief im Jahr 1940 in den Kinos. Rund 50 Filme davon haben einen politisch-propagandistischen Hintergrund und können nur in pädagogischer Begleitung angesehen werden. „Der Judenhass wurde mit Filmen systematisch geschürt“, erklärt Kleinschmidt. „Die Kinos waren zu dieser Zeit ein bevorzugter Freizeitort. So konnten möglichst viele Menschen beeinflusst werden.“
Zum Film: ‚Jud Süß‘ erzählt die Geschichte von Joseph Süß Oppenheimer, eines jüdischen Finanzbeamten im 18. Jahrhundert. Der Film schreibt Süß Oppenheimer schreibt jegliche von den Nationalsozialisten propagierten Vorurteile zu und belegt ihn ausschließlich mit negativen Eigenschaften. Dazu zählen zum Beispiel Gier, Skrupellosigkeit und Egoismus. Der Film zeichnet ein manichäisches Weltbild, in dem es nur Gut und Böse gibt.
(Text- und Bildquelle: Referat Presse – Kreis Gütersloh)