Klostergespräch: Ohne Imker überlebt die Biene nicht

(V.l.): Die Imker Theo Brockmeyer mit dem begehrten Produkt, Sonja Thiemt, die auch durch den Abend führte und Thomas Nübel mit verschiedenen Hilfsmitteln (Foto: Hermann Hecker).

Stirbt die Biene – stirbt der Mensch? So lautete die Überschrift der Informations- und Diskussionsveranstaltung dieses Klostergesprächs. Theo Brockmeyer und  Thomas Nübel vom Imkerverein Harsewinkel und Umgegend e.V. boten den mehr als fünfzig interessierten Anwesenden kurzweilige und spannende Informationen und hatten unter der Moderation von Sonja Thiemt manche Tipps und Empfehlungen parat. Auch den Vorsitzenden des Imkervereins Norbert Kiffmeyer konnte Thiemt unter den Gästen zum Klostergespräch willkommen heißen.

Zurzeit umfasst der eingetragene Verein die faszinierende Mitgliederzahl von 63 ImkerInnen und diese bewirtschaften mehr als 300 Bienenvölker. Das erzählte Thomas Nübel zum Einstieg. Er erklärte den Bienenstock, der sich jeweils aus Arbeiterinnen, Bienendrohnen und der Königin zusammensetzt. Während die Arbeiterinnen mit dem Putzen, Füttern, Bauen, Bewachen und Nektarsammeln vielfältige Aufgaben wahrnehmen, sind die Bienendrohnen nur für die Begattung der Königin zuständig. Diese wiederum legt in der Brutzeit täglich 2.000 Eier, aus denen dann in ca. 30 Tagen neue kleine Bienen erwachsen. Das Volk, ein Stock, umfasst je nach Jahreszeit zwischen 5.000 und 30.000 Bienen. Theo Brockmeyer ergänzte: „Ein Kilogramm Bienen sind ca. 10.000 Tierchen.“ Allerdings leben die Sommerbienen in der Regel nur vier Wochen, die Winterbienen erfreuen sich dagegen einer Lebenszeit von mehreren Monaten.

Für den Imker ist zweifellos der Honig interessant. Absolut gleiche sechseckige winzige Felder haben die Bienen zum Zusammentragen im Bienenstock gebaut. „Diese Sechsecke sind auf die Spitze ineinander gestellt (s. oben rechts im Hintergrund des Fotos), haben eine stabile Form, benötigen wenig Material und geringen Platz und sind die Brutstätte für den Nachwuchs“, so der anwesende Imker Franz Austermann.

„Der Biene aber ist der Honig egal“, so Brockmeyer. Sie ist mit dem Zucker, der ihr als Futterersatz gereicht wird, sehr zufrieden. Je nach Witterung und damit verbundener Blütenvielfalt trägt ein Bienenvolk im Jahr zwischen fünf und dreißig Kilogramm des begehrten Honigs zusammen. „Obstwiesen, wie es sie früher gab, mit vielfältigem Blumenwachstum sind für die Bienen besonders begehrt. Steingärten finden sie unnütz und abartig“, erläuterte Thomas Nübel. Und Theo Brockmeyer fügte hinzu: „Auch die Maisfelder sind für die Bienen Wüstenlandschaft.“ Während zum Beispiel Kornfelder mit der Windbestäubung Früchte tragen, ist die Biene als Bestäuberin für Obst, Gemüse und Blumen oder Massentrachten wie Klee- und Rapsfelder nicht ersetzbar.

Tückische Angriffe machen ihr inzwischen jedoch das Leben sehr schwer. Neben Pestiziden ist die Varroamilbe ihr ärgster Feind. Der todbringende Schädling setzt sich auf der Biene fest und lässt sich hinterhältig von ihr in die Brutstätten tragen. Die asiatische Hornisse ist ein recht neuer Feind der Honigbienen. Sie belagert den Bienenstock und hindert das Volk am Ausschwärmen. Die Schädlinge der Bienen sind nicht ausrottbar, sie können allerdings recht gut bekämpft werden. „So ist die Honigbiene eigentlich nicht gefährdet“, erklärte Thomas Nübel. „Aber ohne die Aufmerksamkeit der Menschen und ohne uns Imker im Besonderen könnten die Bienen heute nicht überleben“, waren sich die Bienenbetreuer in dieser Runde einig.

 

(Text- und Bildquelle: Hermann Hecker)

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