Norbert Daut führte durch Klostergespräch & Podiumsdiskussion zum Thema Berufsausbildung in der Stadt Harsewinkel

(v.l.n.r.) Christian Rolf, Cornelia Chemnitz, Matthias Eggersmann und Norbert Daut (© Marienfelder Klostergespräche).

Im jüngsten Marienfelder Klostergespräch kam die Attraktivität der Berufsausbildung in Harsewinkel mit den zurzeit spannenden Herausforderungen zur Diskussion. Exemplarisch stellten Cornelia Chemnitz als die Einrichtungsleitung der Caritas-Sozialstation, Christian Rolf als Ausbildungsleiter der Firma Hermesmeyer & Greweling sowie Matthias Eggersmann für die Geschäftsführung der Unternehmensgruppe Eggersmann mit aussagekräftigen aber kurzen Beiträgen ihren Betrieb und die laufende Ausbildung in ihrem jeweiligen Unternehmen vor.

Aufgrund dieser Basis konnte Norbert Daut, der die Podiumsdiskussion mit großer Übersicht für die Planungsgruppe leitete, mit dem Hinweis, dass leider reichlich Ausbildungsplätze im Kreis Gütersloh unbesetzt bleiben, äußerst interessante Wortbeiträge anregen. Da wurde zunächst geklagt: Die jungen Leute haben keine Vorstellung von den Berufen. Schüler treten beim Berufsparcours befangen auf und halten sich  mit Fragen zurück. Für die Interessensentwicklung gibt es zu wenige Etappen. Beim Probieren ist die Zeit nicht ausreichend. Direkt zugeteilte Tutoren sind oft nicht vorhanden. Die Schüler stehen heute zu wenig im Leben, es werden ihnen reichlich Aufgaben des Alltags abgenommen. Häufig können junge Menschen sich nur mit zahlreichen Einschränkungen begeistern und scheuen bei Hindernissen zurück. Die Abbrecherquote während der Ausbildung sei beängstigend hoch, wusste Berufsschullehrer Matthias Dorenkamp.

Gleichzeitig aber wurden Lösungsansätze und Perspektiven angedacht und formuliert. Die Eltern müssten natürlich mit ins Ausbildungsboot geholt werden, denn die Berufsausbildung stelle doch auch ein Stück Erziehung und Familie dar, erklärte Pamela Westmeyer. Das Selbstbewusstsein, das Schüler sehr zahlreich in den sozialen Medien präsentieren, könne bestimmt im Rahmen von Berufsausbildung genutzt und ausgebaut werden, bemerkte Juan Carlos Palmier. „Die Auszubildenden sind heute anders aufgestellt. Wir haben aber diese heutigen Auszubildenden und nicht andere und müssen uns somit auf sie einlassen und sie leiten“, formulierte Dr. Wolfgang Strotmann. Karl Günther Eggersmann lobte die Stufenausbildung, den Campus des HBZ als überbetriebliche Lehrstelle und vor allem, dass in den hier vertretenen Ausbildungen im ersten Lehrjahr weit mehr als tausend Euro Ausbildungsvergütung gezahlt werden.

Norbert Daut resümierte schließlich zu dieser aufregenden und sehr unterhaltsamen Podiumsdiskussion, dass am Image der Berufsausbildung im Handwerk und der Pflegeberufe weiter stark gefeilt werden muss. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit den Schulen gibt es noch viel Spielraum, um zur Aufwertung in den Branchen beizutragen. Die Präsentation von Ausbildung und von erstellten Leistungen ist sicher ausbaubar, auch wenn das Zeitfresser sind.  Beeindruckend bleibt hier die Aussage von Cornelia Chemnitz: „In Pflegeberufen können wir aber kein Gesellenstück zeigen!“

Mit dem herzlichen Dankeschön an sein hervorragendes Podium und an die Mitgestaltenden des Abends im Bürgerhaus beendete Norbert Daut die Runde und wies noch auf den nächsten Termin der Marienfelder Klostergespräche am 18. Februar 2025 mit Julian Lambracht hin. Als Leiter der Beratungsstelle Gütersloh der Verbraucherzentrale wird er Herausforderungen zwischen Wünschen, Wahrheit, Recht und Betrug aufzeigen.

 

(Text- und Bildquelle: Marienfelder Klostergespräche)

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