Polizeibekannter Nachbar „terrorisiert“ sterbenskranke Harsewinkelerin – Diebstahl, Sachbeschädigung und Drohungen an der Tagesordnung!

Eine sterbenskranke Harsewinkelerin sieht sich tagtäglich dem Terror ihres polizeibekannten Nachbarn ausgesetzt, der die vom Schicksal ohnehin schon hart getroffene Frau ohne Skrupel und schlechtes Gewissen einfach nicht zur Ruhe kommen lässt.

Die 48-jährige Nicole Kalweit leidet seit ihrer Geburt an einem Gendefekt der Leber, welcher dazu führt, dass diese nur zehn Prozent der normalen Leistung bringen kann und ihr Körper somit einer schleichenden Vergiftung ausgesetzt ist. Die Chance, eine neue Leber durch eine Transplantation zu erhalten, „geht gegen null“, erklärt sie. „Es klingt hart, aber ich bin zu alt. Ich stehe zwar auf der Liste, aber habe gegenüber jüngeren keine Chance“, fasst sie die ihr von den Ärzten geschilderte Situation zusammen. Die Mediziner schätzen ihre verbleibende Lebenszeit auf ungefähr ein Jahr.

Nicole Kalweit hat nach eigener Aussage ihr Testament gemacht, eine Patientenverfügung vorbereitet, sich mit verschiedenen Möglichkeiten der Sterbebegleitung in den benachbarten Beneluxländern auseinandergesetzt und eine „Bucket List“ mit Dingen erstellt, die sie vor Ihrem Tod noch gerne erleben möchte. Ihr Lebensgefährte pflegt sie und steht ihr zur Seite, wenn sie an manchen Tagen körperlich oder mental auf Hilfe angewiesen ist. „Ich brauche Ruhe und soll Stress vermeiden, das haben die Ärzte verordnet“, erklärt Nicole Kalweit, die seit über 8 Jahren in einem großen Wohnkomplex in der Innenstadt wohnt, welcher seit Jahresbeginn Eigentum der Stadt Harsewinkel ist.

Doch spätestens seit dem Jahreswechsel ist es für sie in dem schon immer sehr belebten Haus mit der Ruhe vorbei, denn seitdem wohnt auch der neue stadt- und polizeibekannte Nachbar dort und terrorisiert Nicole Kalweit und ihren Lebensgefährten. Ständige Partys mit lauter Musik, Drogenkonsum im Treppenhaus, „Kundenbesuche im Minutentakt“, randalierende „Kunden“ des vorbestraften Nachbarn im Treppenhaus, Hausdurchsuchungen wegen Drogengeschäften, Diebstahl, Sachbeschädigungen und Drohungen gehören seit seinem Einzug zum Alltag der Hausbewohner.

Alles begann damit, dass das Paar den „Kunden“ des Nachbarn den Zutritt ins Haus und in den Fahrstuhl verwehrte. „Er hat uns deswegen mehrmals bedroht und beleidigt, mich sogar zweimal bespuckt, das Fahrrad meines Lebensgefährten unbrauchbar gemacht, meine Markise aufgeschlitzt und sogar mein Elektromobil angezündet“, fasst sie einige seiner vielen Untaten zusammen. Sätze wie „nehmt meine Kunden mit hoch, sonst gibt es auf die Fresse“ oder „du bist eine Frau, dich kann man schnell kaputtmachen. Schau Dich gut um!“, gehören zum normalen Repertoire des gewissenlosen Nachbarn.

Unsere Versicherung droht uns mittlerweile mit Kündigung, weil sich die Schäden so stark häufen und die Reparaturen der Sachbeschädigung können wir selbst einfach nicht stemmen“, erläutert Nicole Kalweit. Das Elektromobil, welches sie für Arztbesuche, Einkäufe und einen Rest von Mobilität benötigen würde und noch nicht vollständig bezahlt ist, bewegt sich keinen Meter mehr. Die Krankenkasse hat bezüglich einer Ersatzbeschaffung bereits abgewunken.

Aufgrund ihrer Leberkrankheit kann Nicole Kalweit nicht auf die gängigen Schmerzmittel zurückgreifen, da diese Leber und Körper noch mehr schädigen würden. Darum ist sie zur Schmerzlinderung auf ärztlich verschriebenes medizinisches Cannabis angewiesen, welches die Nichtraucherin sich im Bedarfsfall mithilfe eines Inkubators rauch- und geruchsfrei verabreichen kann. Der Nachbar, dem dieser Umstand nicht verborgen geblieben war, schreckte nicht einmal davor zurück, die Lieferung des ihr einzig verbliebenen Schmerzlinderungsmittels unter Angabe falscher Personalien abzufangen und dieses selbst zu konsumieren oder zu verkaufen. „Nach langer Suche und der Beschreibung durch den Kurier wussten wir endlich, wer das Paket entwendet hat“. Der Nachbar hat sich sogar mehrmals nach dem Verbleib des Cannabis erkundigt „und meinte dann, ich könnte ja einfach ein neues Rezept bestellen. Als ob das so einfach wäre.“

Nicole Kalweit wollte sich das alles nicht mehr gefallen lassen und so wendete sie sich an den neuen Vermieter, welcher ja seit Jahresbeginn die Stadtverwaltung Harsewinkel ist. Bei Touran Esmaily-Amsbeck, der als Leiter der Fachgruppe Soziales und Wohnen mit den Schilderungen von Frau Kalweit konfrontiert wurde, schrillten sofort alle Alarmglocken. Auch wenn der Stadtverwaltung im Normalfall bei Mieterstreitigkeiten die Hände gebunden wären, möchte man hier nicht weiter abwarten, bis die Situation noch unerträglicher wird oder irgendwelche polizeilichen Ermittlungsverfahren zum Tragen kommen. „Wir wollen ein Zeichen setzen und eine außerordentliche Kündigung aussprechen“, sagt Touran Esmaily-Amsbeck, der sich als Jurist darüber im Klaren ist, einen Prozess zu riskieren, den man auch verlieren könnte. „Um Frau Kalweit die nötige Ruhe zu ermöglichen, die sie benötigt und auch verdient hat. Ihr selbst den Umzug in eine ähnliche Wohnung zuzumuten, das ist ein Ding der Unmöglichkeit.“

Am vergangenen Freitag erwirkte Nicole Kalweit auf Rat von Esmaily-Amsbeck durch persönliche Vorsprache beim Amtsgericht in Gütersloh wegen der Dringlichkeit ohne vorherige mündliche Verhandlung eine einstweilige Verfügung gegen den tyrannischen Nachbarn. „Er darf sich uns nur noch auf 20 Meter nähern und uns auf keine Art und Weise kontaktieren“, sagt Nicole Kalweit ein wenig erleichtert. „Ich bin froh, dass ich endlich Menschen gefunden habe, die mich ernst nehmen und die mir zuhören“ und „ich möchte doch nur die Zeit, die mir noch bleibt, genießen können“, ergänzt sie mit Tränen in den Augen. „Ich habe nichts mehr zu verlieren, ich kann nur gewinnen“, sagt Nicole Kalweit und sie hofft, dass ihr Nachbar in Harsewinkel und Umgebung nie wieder eine Wohnung findet.

Wer Frau Kalweit unterstützen möchte, der kann sich bei Touran Esmaily-Amsbeck melden. Vielleicht ist ja jemand in der Lage einen fachmännischen Blick auf das Elektromobil werfen und es zu reparieren. Vielleicht gibt es auch Menschen, die den Wunsch und Ideen haben wie man sonst Hilfestellung leisten kann. Herr Esmaily-Amsbeck ist im Rathaus telefonisch unter 05247/935248 oder per E-Mail: touran.esmaily-amsbeck@harsewinkel.de erreichbar.